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File:Blood values sorted by mass and molar concentration.png – Wikipedia, the free encyclopedia.

Ich wäre froh gewesen, ich hätte während meines Medizinstudiums eine solch vorzügliche Grafik aller gängigen Blutwerte gehabt wie diese!!!

Blut und seine Inhaltsstoffe sind bei lichtbiologischen Betrachtungen von großer Relevanz, da Blut sowohl im Auge als auch in den Gefäßnetzen der Haut mit Licht in innigen Kontakt kommt. Während beim Auge die anatomischen Strukturen des optischen Apparates den Spektralbereich begrenzen, der auf die Netzhaut treffen kann, finden sich bei der Haut komplexere Verhältnisse und Absorptionsbedingungen. Die verschiedenen Schichten von Epidermis, Dermis und Subkutis filtern die einfallende Strahlung schichtspezifisch in jeweils unterschiedlicher Weise. Da die Epidermis oft nur 1/10 Millimeter stark ist, erreichen bis zu 5% der UVB-Strahlung und bis zu 50 % der UVA-Strahlung das äußerste Kapillarnetz der Lederhaut (Dermis). Die blutführenden Kapillaren liegen in Papillen gemeinsam mit einem Lymphgefäßchen. Die Papille kann man sich wie ein Säckchen vorstellen, das mit Blutplasma gefüllt ist, das der stoffwechselaktiven und energiehungrigen Basalzellschicht als Nährlösung dient. An der Außenseite der Papille findet sich meist noch eine dünne Nervenfaser, die chemische bzw. mechanische Reize aufnimmt. Die Papillen erfüllen  mechanische Aufgaben (Verzapfen von Epidermis und Dermis) und sind am Stoffwechsel als Reservoir und semipermeable Membran beteiligt, wobei die Zapfen auch zur Oberflächenvergrößerung der Austauschfläche dienen. Die Haarnadelschlinge der in der Papille liegenden Kapillare verwirklicht das Gegenstromprinzip und dient der Trennung fester und flüssiger Blutbestandteile. Außerdem werden die Erythrozyten in Reih und Glied gebracht, wodurch ein besserer Gas- und Strahlungsaustausch ermöglicht wird. Die Gefäßwände sind nicht vollkommen dicht wie in Druckgefäßen, sondern weisen Lücken auf, so dass sich z.B. Immunzellen durch das Endothel hindurchquetschen und die Blutbahn verlassen können. Monozyten, die sich in der extrazellulären Matrix zu Makrophagen entwickeln, wären hierfür ein Beispiel.Das alles findet sich in weniger als einem Millimeter unter der Haut, so dass dieses Areal als „lichtgetränkt“ oder lichtdurchflutet gelten muss. Wenn man sich die Zeit nimmt und die großartige Grafik en detail betrachtet, so findet sich kaum ein Inhaltsstoff im Blut, der nicht mit Strahlung wechselwirken würde: Hämoglobin saugt Licht auf wie ein Schwamm, Albumin kann durch Anregung mit kurzwelligem Licht fluoreszieren und selbst bei langwelligerer Anregung UVA-Strahlung emittieren, Dehydrocholesterol wie eigentlich alle Steroide absorbiert UVB, alle Proteine mit aromatischen Aminosäuren absorbieren kurzwellige Strahlung usw.

Dem Forschergeist sind hier keine Grenzen gesetzt, neue Zusammenhänge zwischen Licht und Blut zu entdecken…

Zum Abschluss noch ein Zitat von Ernst Diesing, gefunden in: Jesionek, Lichtbiologie und Lichtpathologie (1912):

„Im Blute ergießt sich ein Strom von Lichtenergie durch den Organismus, verzweigt sich in alle Organe und Gewebe bis in die letzten Zellen hinein, verändert seinen Charakter durch Abstoßung von Eisen und Schwefel und Aufnahme anderer Minerale und bedingt dadurch eine Umlagerung der Atomkomplexe des von ihm durchströmten Plasma. Indem die Lichtenergie dem Plasma jedes Organes und jedes Gewebes ihren besonderen Stempel auf drückt, zwingt sie es zu einer spezifischen Arbeitsleistung, gibt ihm die Richtung seiner Funktion an. In seiner Vollziehung einer fast unendlichen Fülle von Funktionen, mit der eine dauernde Abgabe von Lichtenergie verbunden ist, erinnert der Blutfarbstoff unwillkürlich an die Radiumverbindungen mit ihren unerschöpflichen Energievorräten.“